Wir rufen dich
Hoher Besuch

Wir rufen dich

Amanda öffnete die Augen. Der Blick ihrer noch verschlafenen saphirblauen Augen suchte sofort das Fenster ihrer Zimmers. Der Regen lief noch immer in Rinnsale das Glas hinunter, aber kein Vergleich mehr zum Prasseln der letzten Nacht. Hoffnung keimte in ihr auf, der Sturm der letzten drei Tage und Nächte schien sich gelegt zu haben. Plötzlich war sie hellwach und setzte sich kerzengerade auf. „Miau“ fauchte es vom Boden, die abrupte Bewegung hatte Amandas Kater Snowflake vom Bett katapultiert. Er war wenig begeistert davon, so unsanft aus seinem Nest neben Amanda verstoßen zu werden, aber als er ihre aufgeregt freudige Stimmung bemerkte, folgte er ihr zum Fenster und miaute fragend in ihre Richtung. Aber Amanda hatte gerade keinen Kopf für die Proteste ihres kleinen treuen Begleiters, sie stand auf, öffnete das Fenster und begann zu strahlen: „Snowflake, ich glaube heute kommt Mum wieder heim.“ Wenig später war Amanda bereits in voller Surfmontur auf dem Wasser, den Ozean um sich und das Blau überall, wohin man auch blickte, die nackten Füße auf dem Board, so fühlte sie sich am wohlsten. Hier konnte sie am besten ihre Gedanken ordnen und zur Ruhe kommen. Sie atmete ganz tief ein und aus. Man hätte meinen können, sie hätte sich längst daran gewöhnt, dass man nie genau sagen konnte, wie lange das Reisen auf den wilden Ozeanen der wassergewordenen Welt dauert, aber zu stark und unberechenbar waren die Sommerstürme. Nicht zum letzten Mal wünschte sie sich, dass ihre Familie nicht diesen Gefahren ausgesetzt wurde, aber sie wusste, dass es sich nicht ändern ließ... „Alles wird gut.“ sagte sie mit fester Stimme und wusste selbst nicht so genau, ob sie zu sich sprach oder zur Welt. Sie schallte sich innerlich für ihre Wünsche: „Ich weiß, es geht nicht anders.“ Nur in den großen Orten gab es Essen und die fürs Leben notwendigen Versorgungsgüter. Sie liebte das Leben auf der Erde, aber in diesen Momenten konnte sie all die Menschen und ihre Schwester verstehen, die das Leben auf ihrem Heimatplaneten aufgegeben hatten. Sie seufzte. „Sei nicht dumm, alles wird gut gehen.“ wiederholte sie noch einmal. „Wie immer.“ Am Nachmittag war alles wieder beim Alten. Nachdem sie sich bei der Heimkehr der Mutter erleichtert in die Arme gefallen waren, werkelte ihre Mutter in der Küche, die Sorgen und Ängste um sie und ihre sichere Rückkehr der letzten Woche wie vergessen. Wann immer sie von einer großen Besorgungsreise der schwimmende Märkte zurück kam, gab es ein Festessen und Mutter und Tochter feierten das Glück, wieder vereint zu sein. Als die letzten Bissen gegessen und die neuesten Berichte aus... und von Amandas Zeit allein zu Hause ausgetauscht waren, setzte Amanda wieder einmal an: „Mum, ich weiß, du hast gesagt, ich bin noch zu jung, -wobei ich finde, dass 13 überhaupt nicht so jung ist, aber was ich sagen wollte, lass mich das nächste Mal gehen. Du weißt wie sicher ich auf meinem Brett stehe, ich bin noch nie umgerissen worden...Du hingegen...“ Sie konnte sich ihr Grinsen kaum verkneifen. Ihre Mutter war eine begnadete Schwimmerin und sehr sportlich, aber von Amandas Neoboard war sie schon das ein oder andere Mal spektakulär ins Wasser manövriert worden. Sie konnte das Lachen nicht länger zurückhalten und prustete los. „Weißt du noch....das letzte Mal als du...“ Amanda konnte den Satz vor Lachen nicht beenden, nun musste auch ihre Mutter lachen und die Spannung der letzten Tage fiel endgültig von beiden ab. „Aber im Ernst Amanda, ich weiß, du meinst es gut, aber wir haben darüber gesprochen, ich bin die Erwachsene und sorge als deine Mutter für dich, also übernehme ich alle Besorgungsreisen, basta.“ Amanda wollte protestieren „aber,...“, ihre Mutter stoppte sie. „Lass uns nicht mehr darüber sprechen. Aber übrigens, ich habe ein Schreiben für dich erhalten. Sie zuckte mit den Schultern und man sah ihr noch immer die Verwunderung darüber an, es war sehr ungewöhnlich in der heutigen Zeit analoge Briefe zu verschicken. „Es ist von von ganz offizieller Stelle, vielleicht geht es um deinen Seeführerschein?“ sie schien selbst nicht ganz überzeugt von ihrem Vorschlag. Nur du darfst es persönlich öffnen. Hier.“ Sie überreichte ihrer Tochter den Brief. Amanda starte auf den Umschlag in ihren Händen. Er schilderte blau-perlmuttfarbend und erinnerte sie an das Glitzern des Meeres. Sie öffnete ihn ganz behutsam, nie hatte sie so einen wundersam aussehenden Brief erhalten. In großen vornehm geschwungenen Lettern stand geschrieben:

Amanda Darnheart,
im Auftrag der Regierung und im Interesse aller verbleibenden Erdenbürger:
Wir rufen dich.

Hoher Besuch

“Bo, Bo, Booooo…. wach auf………...Boooooo jetzt wach endlich auf!” Feni schüttelte seinen großen Bruder. Normalerweise versuchte Feni nie seinen großen Bruder zu wecken, weil das in der Vergangenheit immer zwei mögliche Konsequenzen zur Folge hatte. Nummer 1: Bo wacht nicht auf, also verschwendete Lebenszeit für Feni. In der Zeit wäre eine Runde Spaceballs oder Waterfrisbee viel spannender gewesen. Nummer 2: Bo wacht auf, aber dann gibt es Ärger, weil Feni ihn aufgeweckt hat. Bo machte es seiner Familie generell nicht leicht, ihn aufzuwecken, weil die Tür zu seinem Zimmer zumeist mit Neoboards oder Skydrums von innen zugestellt war. Seine ganze Familie wunderte sich täglich aufs Neue, wie Bo selber in sein Zimmer hinein und wieder herauskam. Insgeheim hatte Feni auch gehofft, dass der Eintritt zu Bos Zimmer auch heute versperrt war, dann hätte er sich der unangenehmen Situation, seinen großen Bruder wecken zu müssen, entziehen können. “Bo, jetzt steh auf, es ist Besuch im Haus.” “Verschwinde Feni!”, so das erste Lebenszeichen von Bo an diesem Tag. “Du musst heute den Eltern im Laden helfen.” “Nein Bo, es ist Besuch der Südinitiative im Haus und möchte mit dir reden!” Bo war plötzlich hellwach: “Die Südinitiative auf unserem bedeutungslosem kleinen schwimmenden Marktschiff. Das verspricht nichts Gutes”, dachte Bo. Feni sah mit leichter Genugtuung seinem Bruder dabei zu, wie er nun nervös auf seinem Bett hin und her zappelte. “Feni, weißt du was sie wollen? Haben sie irgendetwas gesagt?” Bo wurde immer nervöser. Ihm schossen gerade so manche Sachen in den Kopf, die er und ein paar Freunde in der letzten Zeit so angestellt hatten. Nichts schlimmes, seiner Meinung nach, aber sie könnten doch ein paar Menschen etwas verärgert haben. “Wie viele Leute sind es?” Bo fielen immer mehr Sachen ein, weswegen er jetzt gleich richtig Ärger kriegen könnte. “Entspann dich Bo, die haben nur irgendwas von einem Brief geredet!” entgegnete Feni. Bo haute Feni plötzlich auf den Oberarm. “Das ist dafür, dass du mich geweckt hast”, sagte Bo mit einer leicht aggressiven Stimme. “Das ist nicht fair.”, schrie Feni und verließ genervt den Raum. “Bo, komm bitte in den Laden”, schrie nun seine Mutter durch den Gang. Bo wusste, dass das ihre letzte freundliche Aufforderung war. “Jetzt muss ich wohl in die Höhle der Löwen”, dachte er. Feni und Bos Mutter schrien selten durch den Flur aus dem Laden zu den Schlafräumen. Es war nämlich kein normalen Gang wie bei den Hausbooten der Familien seiner Freunde. Er war viel breiter und länger, weil Bos Familie stolze Besitzer eines Lebensmittelschiffes mit zentraler Lage inmitten des großen schwimmenden Marktes war. Der lange Flur verband dabei den Lebensmittelladen am Bug des Schiffes mit den Lagerräumen in der Mitte und dem Wohnbereich am Heck des Schiffes. Wechselweise halfen gerade Feni und Bo ihren Eltern im Markt aus. Heute war eigentlich Feni an der Reihe und Bo hätte ausschlafen und sich mit seinen Freunden zum Neoboarding treffen können, da aktuell wegen der anhaltenden Sommerstürmen auf dem renovierungsbedürftigen Schulschiff kein Unterricht stattfinden konnte. Aber jetzt wartete der hohe Besuch im Laden und würde wahrscheinlich nicht gehen, bevor sie Bo nicht in die Finger bekommen hatten. “Zum Glück hat mein fauler Bruder die Kisten voller Waren noch nicht ausgeräumt und so bleibt mir bei dem Kampf durch den vollgestellten Gang ein bisschen mehr Zeit, mir gute Ausreden für die Vorwürfe, die gleich auf mich einprasseln werden, zu überlegen! Bestimmt muss ich gleich die Kisten als Strafe ausräumen” dachte Bo. “Bin auf dem Weg, liebe Mutter”, brüllte er durch den Flur in den Verkaufsraum. Dort angekommen scannte Bo gleich die Umgebung. Als erstes sah er, dass das Schild an der Eingangstür von offen auf geschlossen umgedreht worden war. Somit konnte ihn jetzt kein den Laden unangekündigt betretender Kunde mehr aus der unangenehmen Situation retten. Um die Ecke saßen seine Eltern zwei freundlich aussehenden Personen gegenüber. Sein Bruder stand am anderen Ende des Ladens und wartete mit einem schelmischen Grinsen auf den Ärger, den sein großer Bruder gleich bekommen würde. “Meine Eltern scheinen auch guter Laune zu sein, ist das nur die Ruhe vor dem Sturm?”Der Grad an Nervosität hatte bei Bo jetzt das Maximum erreicht. “Ah Bo, da bist du ja!”, begrüßte Bos Mutter ihren Sohn in einem Überschwang an Euphorie und Freundlichkeit, wie seine Mutter es ihm nur recht selten entgegengebrachte . “Das hier ist unser Besuch , Madra und Ruti von der Südinitiative.”, fuhr sie fort. “Hallo Bo, schön dich kennenzulernen, ich bin Madra und das ist Ruti.” Madra zeigte auf ihren Kollegen, der Bo mit einem strahlenden Lächeln begegnete. “Du brauchst keine Angst haben.”, fuhr Madra fort. Sie musste die Angst in Bos Augen gesehen haben, als das Wort Südinitiative gefallen war. “Wir würden dir gerne ein Angebot machen, weil wir deine Hilfe brauchen. Aber setze dich doch erst mal zu unsund dann erklären wir dir alles in Ruhe.” “Hallo..ok….ok”, stammelte Bo vor sich hin. So, wie er seine Mutter selten so positiv gestimmt gesehen hatte, so selten hatte seine Familie ihn so verwirrt und verunsichert wie heute gesehen. Und das war er auch. Sein Leben wareigentlich ganz normal. Er lebte mit seinen Eltern und seinem Bruder auf einem Lebensmittelboot inmitten der schwimmenden Märkte, die das Zentrum der schimmenden Stadt New Capetown im irdischen Südmeer mit aktuell 50000 Schiffen und Booten bildeten. Seine Familie war sehr stolz auf ihren kleinen Lebensmittelladen. Er war im Vergleich zu den anderen Lebensmittelschiffen recht klein, aber sie hatten sehr häufig Waren aus dem irdischen Nordmeer im Verkauf, die in der letzten Zeit sehr rar geworden waren. Er war ein doch sehr mittelmäßiger Schüler, der bei häufigerer Anwesenheit auf dem Schulschiff wahrscheinlich bessere Noten bekommen hätte. Mit der Südinitiative war er bisher nur in Kontakt gekommen, wenn er und seine Freunde , die neuen Wasserregeln für das Neoboarding manchmal nicht zu 100% eingehalten hatten. Bis heute waren sie dafür noch nie bestraft worden, aber viele letzte Verwarnungen von Seiten der Initiative waren ausgesprochen worden. Und jetzt saßen ihm die beiden Vertreter von der Südinitiative am Tisch gegenüber und wollten mit ihm reden. “Wir sind, wie deine Mutter schon gesagt hat von der Initiative der irdischen Südmeere”, fuhr Ruti fort “und damit beauftragt worden, schlaue und motivierte 13-Jährige zu finden, die uns bei den anstehenden Problemen und Herausforderungen der Erde in den nächsten Monaten helfen können. Insgesamt suchen wir fünf 13-Jährige aus den Süd- und Nordmeeren, die einen Jüngstenrat bilden und die Regierung mit Ideen unterstützen sollen, damit….” “Um welche Probleme handelt es sich genau?” unterbrach Bo Ruti rüde und bekam dies sofort mit einem bößen Blick seiner Mutter quittiert. “Entschuldigen Sie bitte meinen Sohn, er kann manchmal recht unsensibel sein.” versuchte Bos Mutter das Verhalten ihres Sohnes zu rechtfertigen. “Nein nein,” entgegnete Ruti darauf , “es ist schön zu sehen, dass Bo Interesse an unserem Anliegen zeigt”. Feni, der immer noch am anderen Ende des Ladens dem Geschehen lauschend darauf wartete, dass sein großer Bruder etwas Ärger bekam, sah wie so langsam die Anspannung aus Bos Gesicht wich und er diesen bestimmten Blick bekam. Feni kannte den Blick seines Bruders ganz gut. Das war meist der Anfang von Ideen, die in der Vergangenheit häufiger destruktive als konstruktive Folgen gehabt hatten. “Boom” - ein Knall hallte durch den ganzen Laden und Feni, der sich zum Unmut seiner Eltern am liebsten auf die Ladentheke sitzte, da er dort am besten das geschäftige Treiben überblicken konnte, fiel mit einem Rückwärtsalto auf den Boden. Wahrscheinlich waren sie gerade durch die aktuell wütenden Stürme und den daraus resultierenden Wellen von einem anderen Boot gerammt worden, was ihres stark zum schaukeln gebracht hatte. Samu, der Vater der beiden Brüder, konnte sich ein Lachen bei der artistischen Einlage seines jüngsten Sohnes nicht verkneifen. “Wir sagen dir immer, dass die Ladentheke kein Sofa ist”, schob er mit einem leichten Grinsen hinterher. “Das gibt eine große Beule”, sagte Feni jammernd, als sein Kopf in Zeitlupe hinter der Theke zum Vorschein kam. Durch den Aufprall waren auch einige Artikel aus den Regalen gefallen, die er jetzt natürlich wieder einräumen durfte. Zum Glück hatte er gegen die Anweisung seiner Eltern nicht schon die neue Ware, die aktuell noch den Gang blockierte, eingeräumt, sonst hätte er diese gleich ein zweites Mal einräumen müssen. “Geht es dir sonst gut?” Fenis Mutter machte einen besorgten Blick. “Ja, ja geht schon.” entgegnet Feni seiner Mutter, als er sich kopfreibend an die Arbeit machte. “Bo, das, was gerade passiert ist, ist eine der Herausforderungen, von denen wir sprechen.” Madra versuchte nach dem kurzen Zwischenfall wieder den Fokus auf das Thema ihres Besuches zu lenken. “Diese starken Winde sind in den letzten Jahrzehnten leider immer stärker geworden und machen uns das Leben täglich schwerer. Aber das ist ja noch nicht alles. Wie du bestimmt schon aus dem Schulunterricht weißt, ist der Bereich 1000 km nördlich des Äquators und 1000 km südlich des Äquators für Menschen nicht mehr bewohnbar. Wir nennen es die rote Zone. Das ist die Folge der globalen Erderwärmung. Das heißt, dass die Temperaturen auf unserem Planeten über die Jahre immer weiter steigen und es in der roten Zone viel zu heiß für Menschen ist, um dort zu leben. Wir haben dir ein kleines Schaubild mitgebracht, damit du es dir besser vorstellen kannst. Hier siehst du, dass sich die Erde in einen Bereich im Norden des Äquators, die Allianz der irdischen Nordmeere (AIN), und im Süden in die Allianz der Südmeere (AIS) unterteilt. Zudem ist auch das ganze Eis der Pole geschmolzen, was den Meeresspiegel um viele hunderte Meter erhöht hat. Viele Städte und Landschaften, die es noch Anfang des 2. Jahrtausends gab, sind jetzt leider unter Wasser und es sind nur noch 40% der Landfläche von damals über Wasser. Hier siehst du zwei Schaubilder, die zeigen, wie die Welt damals ausgesehen hat und wie sie aktuell aussieht. Wir kommen aus Hawaii. Dort befindet sich in Hilo der Sitz des “ZKU”, des “Zentrums für Klimawanderlumkehr”, und des “ZIR”, des Zentrums für interplanetarische Reisen.” Da dort einer der letzten sturmsicheren Orte der Erde ist, starten und landen da auch unsere Raumschiffe und Raketen, wie z.B. das Marsshuttle. Zudem geht von hier aus auch das Versorgungskabel Richtung Mars ab. Normalerweise transportiert dieses Energie vom Mars zur Erde und Rohstoffe von der Erde zum Mars. Dorthin würden wir dich gerne für die Dauer der Sommerferien einladen.” “Als Teil des Jüngstenrats?” fragte Bos Vater. “Hahaha…...” Ruti fing an zu lachen. “Wir haben dir soeben die Welt erklärt, die du schon aus der Schule kennst, aber nichts was den Jüngstenrat oder den Ablauf betrifft. Über die Sommerferien, die in einer Woche starten, bist du mit vier anderen 13-Jährigen, drei aus den Nordmeeren und einer aus den Südmeeren im Forschungsinstitut des ZKU. Ihr wohnt auf einem Hausboot, das alle Annehmlichkeiten besitzt. Bo hatte gerade tief Luft geholt und wollte etwas sagen, als Madra einwarf: “Deine Neoboards und Skydrums kannst du natürlich gerne mitnehmen.” Bo atmete erleichtert wieder aus. Es war genau das, was er hören wollte. “In den ersten 2 Wochen gibt es einige Workshops, um euch unsere Arbeit im Forschungsinstitut besser zu erklären.” “Na toll, jetzt muss ich auch noch in den Ferien die Schulbank drücken” warf Bo mit einem verschmitzten Lächeln ein. “Da warst du dieses Jahr sowieso nicht so oft.” hallte Fenis Stimme aus dem anderen Ende des Ladens. Er schien mehr Energie darauf zu verwenden, der Konversation zu folgen, als den Laden wieder aufzuräumen. “Natürlich habt ihr auch genügend Zeit, euch kennenzulernen und ihr werdet eine große Auswahl an Spielemöglichkeiten bekommen wie Spaceballs und Oceanracing. ”Das ist wirklich nicht fair!” Feni hatte genug gehört und stapfte mit großen Schritten auf die vier zu. Warum darf Bo die ganzen tollen Sachen machen, während ich hier Dinge in unserem Laden ein- und ausräumen darf?” “Feni für dich haben wir uns auch was überlegt”, versuchte Madra den aufgebrachten 11-Jährigen zu beruhigen. “Wenn du willst, laden wir dich für die Zeit der Sommerferien in ein Klimacamp nach Peru ein. Das wird geleitet vom besten Naturfoscher der Erde, Sennas Vater Carlos Naturaleza. Senna ist auch ein Teil des Jüngstenrats und wird mit Bo nach Hawaii fahren. ”Feni und Bo tauschten vielsagende Blicke aus. Es war diese Art von nonverbalem Austausch, bei dem der eine genau wusste, was der andere gerade dachte und was gleich passieren würde. Feni setzte sich neben seinen Bruder, als dieser anfing, zu reden. “Erstmal vielen Dank für das Angebot, Ruti und Madra, Feni und ich sind sehr interessiert an dem Angebot, jedoch sind unsere Eltern leider auf unsere Hilfe hier im Laden angewiesen.” “Für eure Eltern steht eine finanzielle Entschädigung bereit” entgegnet Ruti gutmütig und glaubte, damit alle Hindernisse beseitigt zu haben. “Das ist sehr nett von euch” schaltete sich Feni in das Gespräch mit ein, “ jedoch füllt eine solche Entschädigung leider keine Regale auf. Eine Arbeitskraft zusätzlich zur Entschädigung wäre super.” Ruti und Madra schauten verwundert und hilfesuchend Feni und Bos Eltern an und ihr Vater griff sogleich auch den Blick der beiden auf. “Meine Frau und ich sind anscheinend aktuell die falschen Ansprechpartner. Ich glaube, ihr verhandelt gerade mit meinen Söhnen. Er ließ sich stolz lächelnd über die Verhandlungsstärke seiner Söhne ein bisschen weiter in den Stuhl sinken. Nach einer kurzen Bedenkzeit stimmten Madra und Ruti dem Vorschlag der Brüder zu. “Jedoch geht es schon morgen los für euch zwei. Ihr habt also noch eine Nacht zum packen und morgen Mittag würden wir euch mit dem Seajet abholen”. Ein lautes Klatschen hallte durch den Laden, als sich die beiden Brüder ein High5 gaben und hoffnungsvoll zu ihren Eltern schauten. Bei all dem guten Verhandlungsgeschick der beiden müssen jedoch die Eltern ihr Einverständnis geben. “Ja das macht ihr, aber Feni räum bitte den Laden weiter auf und Bo hilf bitte deinem Vater bei der Reperatur des Aufpralls von vorhin!” schloss die Mutter der Jungen den Fall ab.